Kerbel – Leider fast vergessen

Kerbel getrocknet

Der Kerbel (Anthriscus) gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae) und begrünt mit einigen Unterarten den eurasischen Raum. Dieses duftende Kraut kann im Garten als einjährige (Anthriscus cerefolium) oder ausdauernde (Anthriscus sylvestris) Pflanze gehalten werden. Je nach Unterart ist sie zarter oder deftiger im Geschmack. Dieser liegt in etwa zwischen Petersilie und Fenchel – mit einem Hauch von korianderähnlichem Aroma.

In der alten heimischen Heilkunst wird der Kerbel, besonders die frische Ernte im Frühjahr, für seine entgiftenden Eigenschaften gelobt. Kreislaufanregend und hahntreibend bringt er den Stoffwechsel in Gang, Magen und Darm empfinden dies als Wohltat. Fette Festtagsspeisen und empfindliche Bäuche werden durch Gabe von reichlich Kerbel miteinander versöhnt.

Als Würzmittel ist der Kerbel in der modernen, mediterran angehauchten Küche leider fast in Vergessenheit geraten. Alle Welt will Rosmarin-Kartoffeln. Petersilienkartoffeln dagegen kennen fast nur noch die Generationen, die täglich die Kartoffelsorte „Hansa“ aßen. Kaum jemand weiß noch, wie unbeschreiblich lecker und wohltuend Kartoffeln mit Kerbel munden. Als Zutat in der „Grünen Soße“ ist diese Pflanze noch am bekanntesten. Wussten Sie, dass sie im Frühjahr auch hervorragend zu einem Smoothie verarbeitet werden kann?

Das Kraut wird entweder frisch oder getrocknet genutzt. Zu Fleisch und Fisch passt es sehr gut, außerdem werden durch das Verfeinern mit Kerbel deftige Wurzeltöpfe, beispielsweise Kartoffelsuppe, Steckrüben- oder auch Bohneneintopf, zu Delikatessen erster Güte. Kurz gesagt sollte die heimische Küche nicht auf dieses wohltuende wie schmackhafte Kraut verzichten!

4 Kommentare

  1. Hallo
    Vielen Dank für den tollen Artikel und ja es stimmt, auch ich habe an den Kerbel nicht mehr gedacht aber im Frühjahr werde ich dem Kerbel in meiner Kräuterecke ein Plätzchen geben.
    LG
    Claudia

  2. Ja, das habe ich mir auch so gedacht! An den langen Pfeffer denkt auch fast niemand mehr, schade drum!

  3. Oh den kannte ich ja noch gar nicht, kann er bei uns überwintern?
    Gruß Claudia

  4. Das ist eine gute Frage – wild wächst er am Fuße des Himalaya und in anderen Teilen Indiens sowie in Bangladesh und Sri Lanka. Vielleicht einfach mal ausprobieren, ob und wie er sich bei uns halten könnte. Dazu bräuchte man allerdings auch erstmal die Pflanze…

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