Gibt es auch Heilpflanzen für Tiere?

Heilpflanzen können nicht nur bei Menschen, sondern auch erfolgreich bei Tieren zum Einsatz kommen. Gerade bei Pflanzenfressern wie Pferden, Kaninchen oder Meerschweinchen wirken Heilpflanzen für Tiere sehr gut. Doch auch bei Katzen und Hunden können sie erfolgreich zum Einsatz kommen.

Hund im Blumenfeld (Bild: Gellinger / Pixabay.com)
Hund im Blumenfeld (Bild: Gellinger / Pixabay.com)

Anwendungsmöglichkeiten von Heilpflanzen

Die meisten Heilpflanzen, die beim Menschen zu einem bestimmten Zweck zum Einsatz kommen, wirken auf ähnliche Weise auch bei Tieren sehr gut. So können Anis, Fenchel und Kümmel sehr gut bei leichten Atemwegserkrankungen beim Pferd und Hund wirken. Auf den Magen-Darm-Trakt haben sie ebenso positive Auswirkungen. Süßholzwurzel, die zur Herstellung von Lakritz verwendet wird, eignet sich hervorragend zur Behandlung von Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündungen bei Pferden, sollte aber nur als Kur gefüttert werden.

Ginkgo und Weißdorn werden bei zahlreichen Tieren gerne zur Unterstützung des Herzens und des Herz-Kreislauf-Systems genommen. Ebenfalls unterstützend kommen Brennnesseln, Löwenzahn und Mariendistelkraut bei den sogenannten Ausleitungs-Organen, Leber und Niere, zum Einsatz. Fälschlicherweise wird oft davon ausgegangen, dass diese Heilpflanzen entgiftend wirken. Tatsächlich können sie Leber und Niere in ihrer Funktion, der Ausleitung von Giftstoffen, unterstützen. Die Heilpflanzen selbst sind aber nicht in der Lage, den Körper zu entgiften.

Klassischerweise werden Heilpflanzen für Tiere besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparats eingesetzt. Insbesondere Erkrankungen, die Folge von Verschleiß sind, sind chronisch. Diese mit chemischen Medikamenten dauerhaft zu therapieren ist nicht nur sehr kostenintensiv, sondern belastet vor allem die inneren Organe sehr stark. Bei Pferden ist es vor allem die Sprunggelenksarthrose, kurz Spat, bei Hunden die Arthrose in Hüfte und Ellbogen, die im Alter auftreten können. Gerne genutzt werden Ingwer und Teufelskralle, die allerdings häufig sehr belastend für den Magen sind und am besten in Kombination mit einem Magenschoner gefüttert werden sollten.

Knoblauch oder Seelagen werden gerne bei Hautproblemen gefüttert. Zur Beruhigung bei nervlichen Problemen wird wie beim Menschen gerne zu Baldrian gegriffen.

Es gibt noch mehr Heilpflanzen, die eine positive Wirkung auf bestimmte Körperfunktion haben, an dieser Stelle sind nur die bekanntesten Beispiele aufgeführt.

Wann Heilpflanzen für Tiere Sinn machen

Heilpflanzen für Tiere können dann zum Einsatz kommen, wenn die Beschwerden noch relativ gering sind und bislang keine chemischen Medikamente erforderlich sind. Alternativ können Heilpflanzen unterstützend bei einer medikamentösen Therapie angewandt werden. In solchen Fällen sollte allerdings unbedingt Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden, da Heilpflanzen für Tiere durchaus Wechselwirkungen mit chemischen Medikamenten haben können. Sie eignen sich ebenfalls hervorragend als Dauermedikation bei chronischen Erkrankungen, wenn chemische Medikamente zu belastend für den Körper sind.

Es ist nicht empfehlenswert, einfach auf gut Glück verschiedene Heilpflanzen für Tiere zu besorgen und einfach ins Futter zu mischen. Viele Pflanzen und Kräuter haben Wechselwirkungen und können sogar Allergien auslösen. Außerdem ist vielen Menschen die Frage der richtigen Dosierung nicht ganz klar. Bei manchen Heilpflanzen und Kräutern besteht auch Vorsicht. Johanniskraut beispielsweise macht lichtempfindlich und sollte bei bereits bestehenden Lebererkrankungen keinesfalls angewendet werden.

Heilpflanzen für Tiere können eine hervorragende Option bei einer Reihe von Erkrankungen sein, sie sind allerdings in ihrer Wirkungsweise oft ähnlich komplex wie normale Medikamente. Eine Absprache mit einem erfahrenen Fachmann ist daher besonders bei dem Vorhaben einer Dauergabe durchaus sinnvoll. Grundsätzlich macht eine individuelle Beratung, die das ganze Tier im Blick behält, durchaus Sinn, insbesondere dann, wenn eine chronische Grunderkrankung besteht.

Wie Sie dem Tier die Heilpflanzen verabreichen können

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Pflanzen und Kräuter anzuwenden. Abhängig ist die Art der Verabreichung unter anderem von der erwünschten Wirkung. Bei Husten macht es durchaus Sinn, ähnlich wie beim Menschen einen Hustentee aufzugießen. Es gibt die Möglichkeit, dem Tee etwas Honig beizumischen, dieser hat nicht nur eine wohltuende Wirkung, sondern sorgt für einen leicht süßlichen Geschmack und wird gerne von Tieren getrunken.

Die Anwendung von Tinkturen, Cremes, Salben oder Umschlägen ist immer örtlich auf der betroffenen Stelle anzuwenden. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, den Tieren die Kräuter direkt ins Futter zu mischen. Dafür können sie entweder komplett gemahlen oder zerkleinert werden, rät das Online-Tiermagazin Petmeister. Die meisten Heilpflanzen für Tiere werden von diesen sehr gut gefressen und es bedarf keiner weiteren Tricks, sie über das Futter dem jeweiligen Tier zu geben. Bei Pferden empfiehlt es sich, das Futter mit den Kräutern etwas anzufeuchten, damit keine Reste im Futtertrog übrig bleiben.

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